Teilnehmende Beobachtung

Teilnehmende Beobachtung bezeichnet eine Methode der Feldforschung in den Sozialwissenschaften. Sie strebt an, durch besondere Nähe zum Objekt Erkenntnisse über das Handeln, das Verhalten oder die Auswirkungen des Verhaltens von einzelnen Personen oder einer Gruppe von Personen zu gewinnen.

Das Kennzeichnende dieser Methode ist die persönliche Teilnahme des Forschers an den Interaktionen der Personen, die das Forschungsobjekt sind. Dabei ist die Annahme leitend, dass durch die Teilnahme beziehungsweise die unmittelbare Erfahrung der Situation Aspekte des Handelns und Denkens beobachtbar werden, die vergleichsweise in Gesprächen und Dokumenten über diese Interaktionen bzw. Situationen nicht zugänglich wären.[1]

Die „Teilnahme“ kann dabei je nach dem Verständnis der Methode beziehungsweise dem gepflegten Vorgehen von bloßer physischer Präsenz bis zur vollständigen Interaktion mit eigener Rolle in der Gruppe reichen. Für den Wissenschaftler bedeutet teilnehmende Beobachtung ein ständiges Lavieren zwischen Nähe (Teilnahme) und Distanz (Beobachtung). Die Distanz ist nötig, um die Erfahrungen wissenschaftlich zu reflektieren, und soll vor dem „going native“ (Vertrautheit und Identifizierung mit dem beobachteten Geschehen) beziehungsweise der schleichenden Übernahme des Selbstverständnisses der Gruppe bewahren.

  1. C. Lüders: Teilnehmende Beobachtung. In: R. Bohnsack, W. Marotzki, M. Meuser (Hrsg.): Hauptbegriffe Qualitativer Sozialforschung. Opladen 2003, S. 151–153.

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